25 Jahre ETF-Handel: Interview-Serie #4
25 Jahre ETF-Handel: Interview-Serie #4 Veronika Kylburg, Head of Global Benchmarks DAX, STOXX
Vor 25 Jahren, am 11. April 2000, schrieb die Deutsche Börse Geschichte: Als erste Börse Europas startete sie den Handel mit ETFs. Anlässlich unseres Jubiläums blicken wir auf die Erfahrungen einiger ETF-Pioniere zurück.
Die ersten beiden ETFs in Europa haben STOXX-Indizes abgebildet und sind auch noch heute handelbar: iShares Core EURO STOXX 50 UCITS ETF und iShares STOXX Europe 50 UCITS ETF. Welche Bedeutung hat STOXX damals bei der Auflegung der ersten ETFs gespielt?
Schon lange bevor ETFs eingeführt wurden, gab es Aktienindizes. Auch STOXX und die Deutsche Börse hatten bereits Indizes im Angebot. Die beiden 1998 eingeführten Indizes EURO STOXX 50 und STOXX Europe 50 eigneten sich aber besonders gut als Basiswerte für ETFs, da sie regelbasiert und handelbar und damit gut replizierbar waren. Aber auch der DAX spielte damals schnell eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des neuen ETF-Segments auf Xetra. Er wurde 1987 von der Deutschen Börse eingeführt, gehört aber heute zur Produktpalette von STOXX. Der erste DAX-ETF wurde 2001 von Indexchange an den Markt gebracht und wird heute von ishares verwaltet. Inzwischen ist das verwaltete Vermögen dieses ETFs auf über 7 Mrd. EUR gestiegen.
Welche Rolle spielt STOXX heute beim Wachstum des ETF-Marktes?
STOXX spielt eine zentrale Rolle im ETF-Markt, indem wir über 17.000 Indizes bereitstellen. Besonders unsere regionalen Benchmarkindizes, wie der STOXX Europe 600 und seine Sektorindizes, sind wichtige Basiswerte für ETFs. Diese Indizes bieten eine breite Marktabdeckung und effiziente Diversifikationsmöglichkeiten. Darüber hinaus entwickeln wir auf diesen Benchmarks basierende Themenindizes, die den ETF Markt bereichern – etwa in den Bereichen Nachhaltigkeit, oder Megatrends wie künstliche Intelligenz und Krypto. Damit trägt STOXX Maßgeblich zur Innovation und zum Wachstum des ETF Segmentes an Xetra bei.
Was war Ihr größter Erfolg im Zusammenhang mit ETFs?
Für STOXX und gemessen am verwalteten Vermögen, also den Assets under Management (AuM), konzentrieren sich die erfolgreichsten ETFs auf unsere Evergreens. ETFs auf den EURO STOXX 50 bilden insgesamt 31 Mrd. EUR ab, auf den STOXX Europe 600 sind es über 20 Mrd. EUR AuM und auf DAX-ETFs entfallen etwas über 18 Mrd. EUR AuM.
Für mich persönlich ist es so, dass ich in meiner Zeit bei STOXX schon viele Indizes entwickelt habe, die als Basiswert für ETFs fungieren die Flexibilität des ETF Segmentes aber auch von STOXX erlaubt es neue Themen schnell in Produktkonzepte umzusetzen. Das macht das Segment für mich so spannend. Nichts desto trotz haben die DAX ETFs für mich immer einen besonderen Stellenwert. Als Produktverantwortliche für die DAX Indexfamilie zeigt sich darin nach außen ein Abbild meiner täglichen Arbeit. Über die ganzen Jahre fühlt man sich natürlich mit so einem Thema verbunden.
Welche Trends und Innovationen sehen Sie bei neuen Indizes?
Seit einigen Jahren sehen wir bei STOXX einen starken Trend hin zu thematischen Indizes. Hier können wir dank der immer besser werdenden Datenverfügbarkeit unsere Innovationskraft und Flexibilität voll ausspielen. Gleichzeitig profitieren unsere Kunden von unserem breiten Angebot an regionalen Benchmarks, die jedem thematischen Index als Universum zugrunde liegen. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um Themenindizes in vielen Regionen zu platzieren. Aktuell sind spannende Themen natürlich künstliche Intelligenz und Krypto und wir haben kürzlich die ISS STOXX Biodiversity und Net-Zero-Transition Indizes aufgelegt. Diese Themen sehen wir als „next steps“ bei den nachhaltigen Indizes an und haben unser Angebot dahingehend entsprechend erweitert.
Unsere klassischen Produkte, also DAX und EURO STOXX 50 werden stetig weiterentwickelt und an neue Marktanforderungen angepasst. Sie sind gekommen, um zu bleiben und aus unserem Angebot nicht mehr wegzudenken.